Prof. Dr. Andreas Ziegler referiert am Freitag, 17.04.2015, über die Bedeutung unserer Gene bei der Partnerwahl. Der Vortrag findet im Saal 213 des Technischen Gymnasiums in Waldshut von 15:00-16:30 Uhr statt. Für die Teilnehmer der Oberstufe des Hochrhein-Seminars handelt es sich um eine Pflichtveranstaltung. Gäste sind herzlich willkommen.
Menschen wenden viel Mühe und Zeit auf, um einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Oft wird angenommen, dass das Aussehen, die berufliche und soziale Stellung, das Bankkonto oder die familiäre Herkunft den Ausschlag geben. Ich werde versuchen zu zeigen, dass auch zahlreiche unserer Gene ein Wörtchen bei der Partnerwahl mitzureden haben.
Experimente und Beobachtungen bei verschiedenen Tieren haben gezeigt, dass hierbei zwei Gruppen von Genen und ihren Produkten eine besondere Bedeutung zukommt: die einen spielen eine zentrale Rolle in unserem Immunsystem, bei den anderen handelt es sich um Moleküle, die Geruchsstoffe binden können (sog. olfaktorische Rezeptoren).
Eine wichtige Eigenschaft beider Gruppen von Molekülen besteht darin, dass sie in einer sehr großen Zahl von vererbbaren Varianten vorkommen können, von denen jeweils nur eine begrenzte Anzahl ein Individuum kennzeichnen. Beim Menschen führt dies dazu, dass jede Person sowohl ein immunologisches als auch ein olfaktorisches Unikat darstellt (genetisch identische eineiige Zwillinge bilden eine Ausnahme). Dies hat interessante Konsequenzen, auf die ich näher eingehen werde, z.B. bei Infektionen, bei Organtransplantationen, aber auch im Rahmen der Partnerwahl.
Da dem Experimentieren mit Menschen Grenzen gesetzt sind, werde ich Beispiele aus dem Tierreich heranziehen, um zu belegen, dass auch Genen und ihren Produkten eine vielfach unterschätzte Rolle bei der Partnerwahl zukommt.