Prof. Dr. Thomas Speck von der Universität Freiburg erläutert in seinem Vortrag das Potential der Bionik an aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Der Online-Vortrag beginnt um 15 Uhr, die Zugangsdaten erhalten die Teilnehmer per E-Mail.
Gastzugänge für den Online-Vortrag können über goldau@hochrhein-seminar erfragt werden.
Zum Vortragsinhalt:
Unter Bionik versteht man das kreative Übertragen von evolutionär erprobten Konzepten aus der Biologie in Technik und Architektur. Bionik ist eine hochgradig interdisziplinäre Wissenschaftsdisziplin, in der Natur- Ingenieur- und Materialwissenschaften eng kooperieren. Die Entwicklung biologisch inspirierter technischer Materialien oder Produkte, läuft ausgehend vom biologischen Vorbild in der Regel über mehrere Abstraktions- und Modifikationsschritte ab. Nicht nur durch die verstärkte Suche nach innovativen und nachhaltigen Technikkonzepten hat die Bionik in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen. Genauso wichtig waren die Entwicklung neuer Analyse-, Modellierungs- und Fertigungsverfahren. Sie erlauben es erstmals, den Form-Struktur-Funktions-Zusammenhang der biologischen Vorbilder und der bionischen Produkte bis auf die molekulare Ebene quantitativ zu analysieren und technische Produkte hierarchisch strukturiert, d.h. aufbauend vom Kleinen zum Großen, in marktfähiger Menge herzustellen.
Das Potential der Bionik wird an aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekten des Botanischen Gartens und des Exzellenzclusters livMatS erläutert, wobei die Übertragung vom biologischen Vorbild in die bio-inspirierte Produkte im Zentrum steht. Die Beispiele beinhalten: bionische Fassadenverschattungen (inspiriert von Paradiesvogelblume und Wasserfalle), verzweigte Faserverbundträger für Luft- und Raumfahrt, Automobil und Architektur (inspiriert von Drachenbaum und Strahlenaralie), selbstreparierende Materialsysteme (inspiriert von Lianen und Gummibäumen), hoch dämpfende und durstoßfeste Materialien für Schutzhelme, Auffahr- und Erbebenschutz (inspiriert von Pomelo, Kokosnuss und Mammutbaum), Antihaftoberflächen zum Schutz vor Schadinsekten (inspiriert von Gummibaum- und Litchiblätter) und nachhaltige Paletten zum Transport empfindlicher Güter (inspiriert von Igelstacheln).